„Halten wir auch in Kissing“, wollte ein eben zugestiegener Fahrgast im Regionalzug von München nach Augsburg neulich wissen. „Wir halten an jeder Milchkanne“, beruhigte ihn der Schaffner. Das heißt, der Zug hielt in jedem kleinen Örtchen und die Fahrt zog sich so schier endlos hin. Aber woher stammt die umgangssprachliche Redewendung, die sogar der ehemalige Bahnchef Hartmut Mehdorn einst in den Mund nahm?
Früher wurde die Milch in Milchkannen von der Alm oder vom Bauernhof zu Sammelstellen in den Dörfern gebracht. Dort wurde das „weiße Gold“ dann von Milchsammelwagen, die die Sammelstellen abfuhren, abgeholt. Vor dem Aufkommen der Milchwägen transportierte der Milchzug die Milch zur Molkerei. Die Bauern lieferten sie zu dieser Zeit zu Pferde oder mit dem Traktor am Bahnhof an.
Übrigens: In Obersiggingen in Baden-Württemberg hält der Milchexpress des Milchwerks Bergpracht sogar heute noch wegen zwei Milchkannen an.
Welche weiteren sinnverwandten Wendungen für „an jeder Milchkanne halten“ fallen euch ein? Schreibt eure Vorschläge einfach in das Kommentarfeld im Anschluss an diesen Beitrag.
Bild: Bilderfreund, „Die Kanne“, CC-Lizenz (BY 2.0)
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