Der Doppelpunkt, so klagt Sprachpapst Wolf Schneider in „Deutsch fürs Leben“, werde von einer wachsenden Zahl zumeist jüngerer Schreiber heute kaum noch genutzt. Dabei sollte er in jedem Absatz vorkommen, um einen Text dynamischer zu machen. Falls Sie nicht zur Gruppe der Doppelpunkt-Verweigerer gehören und sich gelegentlich die Frage stellen, ob nach einem Doppelpunkt groß oder klein weitergeschrieben wird, sollten Sie sich jetzt einige Minuten Zeit für die Lektüre dieses Artikels nehmen. Folgende drei Regeln müssen Sie sich einprägen:
1.) Folgt nach einem Doppelpunkt eine direkte Rede, ist immer Großschreibung angesagt – selbst wenn es sich dabei um keinen vollständigen Satz handelt.
Beispiel (vollständiger Satz): Er versprach: „Morgen werde ich mit dem Lernen beginnen.“
Beispiel (unvollständiger Satz): Sie rief: „Na endlich!“
2.) Kommt nach einem Doppelpunkt ein vollständiger Satz, muss ebenfalls großgeschrieben werden. Ein vollständiger Satz besteht mindestens aus einem Subjekt und einem Prädikat.
Beispiel: Die Regel beim Monopoly lautet: Jeder Spieler, der über Los geht, darf 200 Euro einstreichen.
3.) Klein schreibt man nach dem Doppelpunkt, wenn Wortgruppen oder Einzelwörter folgen.
Beispiel: Die Wünsche zum Geburtstag sind immer die gleichen: Glück, Gesundheit und Zufriedenheit.
Beispiel: Treffpunkt am Rathaus: gegen 10 Uhr
Eigentlich gar nicht so schwer, oder? Zu guter Letzt: Ein Substantiv nach einem Doppelpunkt wird natürlich immer großgeschrieben.
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