Wie heißt’s richtig: Karneval, Fasching oder Fastnacht? Während sich die Deutschen, Österreicher und Schweizer über die „richtige“ Bezeichnung streiten, ob es denn jetzt Karneval, Fasching oder Fastnacht heißt, scheint beim Rosenmontag alles klar zu sein. Es ist der Montag, an dem Rosen verteilt werden. Quatsch, das ist ja der Valentinstag. Hä? Also vielleicht ist doch nicht alles so klar.
Fleisch, lebe wohl!
Bei keinem anderen Thema scheint Deutschland oder vielmehr der deutschsprachige Raum so gespalten: Wie heißt es denn jetzt richtig? In bayrischen und österreichischen Regionen feiert man den Fasching, nur im Westen sieht das anders aus. In Westbayern, Westösterreich und in der Schweiz beharrt man auf die Fastnacht. Im übrigen Deutschland weiß man mit Fasching und Fastnacht gar nichts anzufangen. Dort wird der Karneval gefeiert. Allen gemeinsam ist die ähnliche Bedeutung. Fasching rührt auf das mittelhochdeutsche vaschanc/vastschang (=Ausschenken des Fastentrunks) zurück. Dem ähnlich ist die Fastnacht: Vastnaht (auch: vasnaht und vasennaht) war der Vorabend der Fastenzeit, die Fastnacht. Woher die Bezeichnung Karneval kommt, kann nicht eindeutig geklärt werden: Klar ist, es stammt vom italienischen carnevale ab. Dieses wiederum könnte auf mittellateinisch de carne levare ieiunium zurückzuführen sein. Wörtlich übersetzt heißt das „Fasten, indem man sich vom Fleisch erleichtert“. Also eine Fastenzeit ohne Fleisch. Vielleicht stammt es aber auch von carne vale ab. Fleisch, lebe wohl! Mit einem ist man sich also im deutschsprachigen Raum einig: Mit dem Karneval, Fasching und der Fastnacht wird die Fastenzeit eingeläutet. Ob das aber tatsächlich allen feierwütigen Narren so klar ist?
Und wie heißt’s jetzt richtig?
Fakt ist jedoch: Sagen dürfen Sie alles. Nur kommen Sie lieber keinem Rheinländer mit Fasching oder Fastnacht. Nicht weil es nicht korrekt wäre, sondern weil Sie dann eventuell alleine feiern müssen. Könnte allerdings andersherum auch in Bayern passieren, aber dort verpassen Sie wenigstens nicht viel.
Der rasende Montag
Was hat nun aber der Rosenmontag mit Rosen zu tun? Rein gar nichts. Rose(n) ist die rheinische Bezeichnung für „rasen, toben, tollen“, bis ins 18. Jahrhundert sprach man noch vom raesende, rasende Montag. Und weil man irgendwann die Bedeutung falsch zuordnete, glaubte man, es handele sich tatsächlich um die Blume. Im Zuge dessen entstand der Veilchendienstag, den man unter dieser Bezeichnung in den Karnevalshochburgen als Faschingsdienstag kennt. Da wurde das Veilchen nicht falsch verstanden, sondern absichtlich gebildet, da es ja bereits den Rosenmontag gab. In diesem Sinne, auf eine rasend geile Faschingsfete mit oder ohne Veilchen!
Quellen:
Heike Olschansky (2004): Täuschende Wörter. Kleines Lexikon der Volksetymologien.
Beate Hennig (2007): Kleines Mittelhochdeutsches Wörterbuch.
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