Letztens postete eine Freundin auf Facebook folgenden Status: „Gibt es den eigentlich keinen Anstand mehr?“ Darauf antwortete ihr Facebook-Freund Andi: „Gibt es denn eigentlich keine Rechtschreibung mehr?“, und erntete dafür einige Schulterklopfer in Form von Likes. Warum eigentlich, hat er doch überhaupt keinen Bezug auf die inhaltliche, wenn auch rhetorische Frage genommen?
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Wie man denkt und wie man spricht und wie sich beides verbindet
Es ist ein verbreitetes Vorurteil, daß Menschen, denen die Sprache wie ein verkrauteter Selleriekopf aus dem Mund und dem Griffel hervorstrunkt, trotzdem im Kopf ein trefflich geordnetes, sinnhaft kohärentes Bild der Welt und ihrer selbst spazieren tragen können. Solange man ungefähr mitkriegt, was gemeint ist, meint man, sei schon „alles klar“ und nichts verloren. Dabei hegt aber selbst der schwurbeligste Rudimentärplapperer zumindest die leise Ahnung, an der alten Weisheit, wer nicht richtig sprechen könne, könne auch nicht richtig denken, sei was dran: Weshalb täte er sonst hordenweise in die Fußgängerzonen drängen und Stapelhallen mit sogenannten „Sprachbestsellern“ leerkaufen?
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Wie Guttenberg sich zum Opfer stilisiert – Manipulation durch Sprache
Der griechische Philosop Aristoteles definierte den Menschen als animal rationale. Das wurde vielfach so verstanden und übersetzt, als sei der Mensch ein vernünftiges Lebewesen. Das ist allerdings nicht der Fall. Er ist ein vor allem durch seine Antriebe und Emotionen getriebenes Wesen, das nur gelegentlich Spuren von Vernunft aufweist (Prost 2009).
Jeder Mensch manipuliert. Mal mehr, mal weniger. Manipulation ist fast schon ein menschlicher Instinkt. Dabei spielt sich Manipulation meist gar nicht auf der bewussten Ebene ab und ist auch per se nicht negativ. Erst nach dem zweiten Weltkrieg erhält dieser Begriff eine pejorative Konnotation, wird als etwas Schlechtes aufgefasst: „Der Begriff impliziert in der Regel Täuschung des anderen zum eigenen Vorteil“, schreibt beispielsweise Dr. Hilke Elsen, Dozentin an der LMU München.
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