Sind die Deutschen ein besonders streitsüchtiges Völkchen? In den Augen unserer französischen Nachbarn anscheinend schon. Hier sind stereotype Vorstellungen tief in der Sprache verankert. Während man bei uns in Deutschland „einen Streit vom Zaun bricht“, sucht man in Frankreich laut einer Redensart eine „querelle d’allemand“, was wörtlich mit „deutscher Streit“ oder „deutsche Zänkerei“ übersetzt werden kann. Aber wieso müssen ausgerechnet die Deutschen für diesen abschätzigen Ausdruck herhalten? Sprachschach begibt sich auf Spurensuche.
Wie Guttenberg sich zum Opfer stilisiert – Manipulation durch Sprache
Der griechische Philosop Aristoteles definierte den Menschen als animal rationale. Das wurde vielfach so verstanden und übersetzt, als sei der Mensch ein vernünftiges Lebewesen. Das ist allerdings nicht der Fall. Er ist ein vor allem durch seine Antriebe und Emotionen getriebenes Wesen, das nur gelegentlich Spuren von Vernunft aufweist (Prost 2009).
Jeder Mensch manipuliert. Mal mehr, mal weniger. Manipulation ist fast schon ein menschlicher Instinkt. Dabei spielt sich Manipulation meist gar nicht auf der bewussten Ebene ab und ist auch per se nicht negativ. Erst nach dem zweiten Weltkrieg erhält dieser Begriff eine pejorative Konnotation, wird als etwas Schlechtes aufgefasst: „Der Begriff impliziert in der Regel Täuschung des anderen zum eigenen Vorteil“, schreibt beispielsweise Dr. Hilke Elsen, Dozentin an der LMU München.
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