Präpositionen bezeichnen Verhältnisse zwischen Personen und Sachen, stehen in der Regel vor ihrem Bezugswort und kommen in nahezu jedem deutschen Satz vor. Die Auswahl des richtigen „Verhältniswortes“ ist im Alltag allerdings ein stete Quelle für Fehler. In Texten und in der gesprochenen Sprache wimmelt es nur so vor falschem oder zweifelhaftem Gebrauch von Präpositionen. Nachfolgend findet ihr fünf Beispiele für populäre sprachliche Stolperfallen, in denen Präpositionen eine Rolle spielen:
- „Auf“ Korsika oder „in“ Korsika?
Sehr gerne erinnere ich mich an meinen Aufenthalt auf Korsika. Wenn ich „auf“ sage, beziehe ich mich auf die Insel als geographisches Gebilde und stelle sie mir als zweidimensionale Fläche vor. Würde ich „in“ Korsika sagen, hätte das sicherlich den Applaus korsischer Nationalisten zur Folge. Denn Korsika wäre so von mir zu einem Land im politischen Sinne geadelt worden. Ein Korse kann also in oder auf Korsika geboren sein, je nachdem, welcher Aspekt betont werden soll. Völlig falsch hingegen wäre es zu behaupten: „Mein Urlaub in Sylt war sehr schön“, da Sylt nur eine Insel ist. „Mein Urlaub auf Sylt war sehr schön“, lautet es grammatikalisch korrekt.
- Bewerbung „um“ oder Bewerbung „für“?
„Hiermit bewerbe ich mich für eine Stelle als [beliebigen Jobtitel eintragen] in Ihrem Unternehmen.“ Um nicht gleich zu Beginn einer Bewerbung aufgrund eines sprachlichen Fauxpas einen negativen Eindruck zu hinterlassen, sollte man den vorherigen Satz an einer entscheidenden Stelle ändern: Ersetzen sie die Präposition „für“ einfach durch „um“. Zwar liest man die genannte Variante in Bewerbungen des Öfteren, doch sollte man sich durch den Sprachgebrauch nicht in die Irre führen lassen. Im Duden steht, dass man sich „um“ eine Stelle bewirbt. Und wenn gerade kein Wörterbuch verfügbar ist, kann man auch einmal Google fragen, indem die Phrasen „Bewerbung für eine Stelle als“ und „Bewerbung um eine Stelle als“ (mit Anführungszeichen!) in den Suchschlitz der Suchmaschine eingegeben werden. Das Ergebnis ist in diesem Fall eindeutig: Für die erste Variante kommt man auf 8.260 Treffer, die zweite liefert mit 21.100 Treffern mehr als das Doppelte (Abfrage Google.de, 27.04.2014).
- „Auf“ dem Blog oder „im“ Blog?
Nachdem wir in meinem letzten Beitrag bereits geklärt hatten, dass es sowohl „der“ als auch „das“ Blog heißen kann, stellt sich als nächstes die Frage, ob man „auf“ dem Blog oder „im“ Blog sagt. Die Antwort lautet: „im“ Blog. Das wurde mir von der Sprachberatung der Duden-Redaktion auf telefonische Nachfrage bestätigt. Denn schließlich heißt es auch „im“ Buch oder „im“ Gedicht usw., aber „auf“ der Internetseite und „auf“ der Internetplattform. Eine mögliche Erklärung für die Präposition „auf“ im letzten Fall ist, dass eine Internetseite und eine Internetplattform als zweidimensionale Fläche (siehe oben), Blog, Buch und Gedicht hingegen als etwas Abstraktes angesehen werden.
- Interesse „an“ oder Interesse „für“?
Wenn ihr Interesse „an“ deutscher Sprache habt, seid ihr in (!) diesem Blog genau richtig. Wenn ihr euch um eine Stelle als Redakteur bewerbt, weil ihr Interesse „für“ Rechtschreibung und Grammatik habt, solltet ihr euren Berufswunsch vielleicht noch einmal überdenken. Dass im Sprachalltag nicht selten Interesse „für“ anstatt Interesse „an“ zu lesen ist, hat einen simplen Grund: Der Duden kennt nämlich auch die Wendung „Interesse für oder an jemandem haben“.
- „An“ oder „zu“ Ostern/Pfingsten/Weihnachten?
An Ostern – wie an allen anderen Fest- bzw. Feiertagen – unternehmen die Deutschen gerne Ausflüge. Wer aus dem Norden der Republik kommt, darf laut Online-Ausgabe des Duden auch „zu“ Ostern schreiben. Der Gebrauch der Präposition variiert also je nach Region und in der Praxis stehen einem beide Möglichkeiten offen, ohne dass ein Korrektor hier den Rotstift ansetzen dürfte. Gut zu wissen: Die Präposition kann auch ganz weggelassen werden. Also: „Pfingsten (ohne „an“ oder „zu“) machen wir wieder einen Ausflug.“
Präpositionen sind eine recht unscheinbare Wortart, halten im Alltag aber so manche Stolperfallen bereit. Zumindest die angesprochenen Beispiele sollten jetzt kein Kopfzerbrechen mehr bereiten. Haben Sie auch manchmal Probleme mit der richtigen Verwendung von Präpositionen und fragen sich: Für, auf, um oder an: Welche Präposition kommt in diesem Verhältnis bloß dran? Wenn Sie sich in einem konkreten Fall unsicher sind und ich Ihnen auf die Sprünge helfen kann, gerne!
Hinterlassen Sie Ihre Fragen oder Anmerkungen einfach als Kommentar unter diesem Beitrag. Ich freue mich auf zahlreiches Feedback! 🙂
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